Die Fuggerkapelle bei St. Anna

Repräsentation zur Ehre der Verstorbenen

Die Brüder Jakob und Ulrich Fugger schlossen 1509 einen Vertrag mit dem damaligen Karmeliterkonvent über den Bau einer Kapelle in der heutigen Kirche St. Anna. In der repräsentativen Grablege sollten die männlichen Mitglieder der Familie ihre letzte Ruhe finden. Jakob Fugger sicherte im Jahr 1521 die Kapelle auch namens seiner bereits verstorbenen Brüder dauerhaft als Stiftung. Nach den Brüdern Georg, Ulrich und Jakob Fugger wurden in der Kapelle nur noch Jakobs Neffen Raymund und Hieronymus bestattet. Nachdem St. Anna evangelisch geworden war, fanden Fuggersche Beisetzungen in verbliebenen katholischen Kirchen Augsburgs und der Herrschaftsorte statt.

Die Fuggerkapelle als Teil der Stiftungen

Die drei selbständigen Stiftungen Fuggerkapelle, Fuggerei und Prädikatur bei St. Moritz wurden 1521 in einer Stiftungsurkunde errichtet. Finanziell gesehen war die Grablege bei St. Anna die am besten ausgestattete Stiftung. 15.000 Gulden hatte Jakob Fugger dafür angelegt, zu seiner Zeit ein sehr bedeutender Betrag. Die aktuelle Forschung nennt mehrere Beweggründe für die hohe Investition: Zum einen ging es Jakob Fugger um einen Beitrag zum Seelenheil der Familie, zum anderen sollte die Kapelle als Zeichen der wirtschaftlichen Stärke, der Bonität der Firma und des sozialen Ranges der Familie stehen.

Gesamtkunstwerk der frühen Renaissance

Die Fuggerkapelle in St. Anna gilt als erster sakraler Renaissanceraum in Deutschland. Mit ihrer Ausstattung wurden herausragende Künstler beauftragt. Die freistehende Altargruppe zeigt die Beweinung Christi und stammt von Hans Daucher, die Bemalung der Orgelflügel schuf Jörg Breu d. Ä. Auch die Epitaphien für die Brüder Georg und Ulrich sind kunsthistorisch von erstem Rang: Sie wurden nach Entwürfen von Albrecht Dürer gestaltet.

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