1. Fugger Forum. Die Fugger im Archiv. Die Fundstück-Geschichten.

So kam die Kuh in die Fuggerei

Neues Fugger Forum erzählt Geschichte, wie sie wirklich war. Bereits die erste Veranstaltung war ein voller Erfolg – live in der Fuggerei und live auf Facebook.

88 Cent kostete der Eintritt zur Veranstaltung. Das entspricht genau der Jahreskaltmiete in der Fuggerei – und einem Rheinischen Gulden. Wie es vor 500 Jahren zur Festlegung gerade eines Guldens kam, erzählte der Wissenschaftliche Leiter der Fuggerarchivs,  Professor Dietmar Schiersner, anhand einer Originalurkunde. Tatsächlich war es ein Vorschlag der Stadt Augsburg, wie sich aus dem Vertrag zwischen dem damaligen Bürgermeister Imhof und Jakob Fugger entnehmen ließ. Fuggerarchivar Franz Karg hatte neben der Urkunde wortwörtlich einige weitere Überraschungen im Gepäck: Ein alter Koffer voller originaler Fundstücke diente als Aufhänger für fünf spannende Vorträge.

Das Team des Fuggerarchivs möchte mit dem neuen Format die unglaublich vielseitige und reiche Geschichte der Fuggerschen Stiftungen zugänglich machen. Die neuen Medien und Plattformen wie Facebook spielen dabei eine wichtige Rolle. Professor Dietmar Schiersner: »Mit unserer Veranstaltungsreihe eröffnen wir ein Forum, das wie ein Marktplatz zu einem Ort wird, an dem Menschen zusammenkommen, um miteinander über ihre Geschichte und die der Stadt Augsburg ins Gespräch zu kommen. Geschichte wird so erlebbar.«

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Neben der Funktion eines alten lehm-und strohverputzten Holzstückes enthüllte Franz Karg auch das Geheimnis des Koffers. Er stand stellvertretend für das Drama eines böhmischen Adeligen, der nach dem 2. Weltkrieg im stiftungseigenen Altenheim Blumenthal mit seinem Gepäck Herberge gefunden hatte. Auch zur Leonhardskapelle selbst gab es Interessantes zu berichten. Doktorandin und Archivmitarbeiterin Claudia Gutstein übernahm die Rolle einer steinernen Gewölberippe und erzählte das wechselvolle Schicksal des Steines seit der Gotik. Dr. Stefan Birkle vom Fuggerarchiv löste schließlich das Rätsel, wie die Kuh in die Fuggerei kam. Die Heldin seines Vortrags war eine gewisse Christina Heichele. Sie hatte 1816 tatsächlich die Erlaubnis erhalten, eine Kuh in der Fuggerei zu halten, um durch den Milchverkauf ihr schmales Einkommen aufzubessern. Eine Tatsache, die auch die Fugger-Profis im Publikum noch überraschte, wie sich beim anschließenden get-together bei den Tafeldeckern in der Fuggerei herausstellte.

Von den Zuhörern gab es viel Applaus und Zuspruch für das neue Format. Fortsetzung folgt, verspricht Astrid Gabler von den Fuggerschen Stiftungen. Mit »Fugger auf der Couch. Der Zeitzeugen-Talk« ist als nächste Veranstaltung in Planung.

Summaries zum Nachlesen

»… Ein Guldin Reinisch …« · Wie die Jahresmiete der Fuggerei wirklich entstand

So kam die Kuh in die Fuggerei · Eine Milchkanne als Symbol für tatkräftige Selbsthilfe vor 200 Jahren

Das Geheimnis des Koffers · Vom Schicksal eines böhmischen Adeligen im Fuggerschen Blumenthal

Original aus der Fuggerei · Ein seltsames Stück Holz mit einer interessanten Funktion

Von der Kapelle ins Restaurant, von der Kriegsruine in fuggersche Verantwortung · Die Geschichte einer gotischen Gewölberippe