Daten und Fakten

Geschichte der Fugger seit 1367

1367

Der Webermeister Hans Fugger übersiedelt nach dem Ehrenbuch aus dem Dorf Graben nach Augsburg. Erwähnung im Augsburger Steuerbuch: »fucker advenit«, »Fugger ist angekommen«.

1370

Heirat mit der Tochter des späteren Zunftmeisters Oswald Widolf, Klara Widolf. Aus der Ehe gehen zwei Töchter hervor. Hans Fugger handelt als Verleger mit den fertigen Tuchen der Weber.

gegen 1380

Nach dem Tod von Klara: zweite Ehe mit Elisabeth Gfattermann.

1386

Wahl von Hans Fugger in den Vorstand der Weberzunft und damit Sitz im Großen Rat der Stadt.

1394/95

Geburt von Andreas Fugger.

ca. 1398

Geburt von Jakob Fugger dem Alten.

ca. 1408

Tod des Hans Fugger.

ab 1409

Geschäftsführung und -ausdehnung durch Elisabeth Gfattermann und die Söhne.

1441

Heirat von Jakob Fugger dem Alten mit Barbara Bäsinger. Aus der Ehe gehen sieben Söhne hervor, darunter die späteren Stifter Ulrich, Georg und Jakob.

ca. 1455

Trennung der Geschäftsbereiche und nachfolgend der Familienzweige in die Linie Fugger vom Reh (Andreas) und Fugger von der Lillie (Jakob d. A.).

ab 1462

Wirtschaftlicher Aufstieg der Fugger von der Lilie, Verdoppelung des Familienvermögens zwischen 1472 und 1486.

1466

Übertritt von Jakob Fugger d. A. von der Weber- in die Kaufleutezunft. Im städtischen Steuerbuch rangiert er inzwischen auf dem siebten Platz.

1469

Tod des Jakob Fugger d. A., Geschäftsführung durch die Witwe Barbara und die Söhne Ulrich, Georg und Jakob (Jakob der Reiche).

1472

Erste Bankgeschäfte mit der römischen Kurie.

1473

Verleihung des Lilienwappens, Beitritt der Brüder zur Kaufleutezunft, Jakob Fugger wird in Venedig zum Kaufmann ausgebildet. Faktoreien in Nürnberg und Venedig entstehen.

1479

Heirat von Ulrich Fugger mit Veronika Imhof, Tochter eines Zunftsmeisters der Salzfertiger, auch die Brüder Georg (1486 Ehe mit Regina Imhof) und Jakob (1498 Ehe mit Sibylla Artzt) heiraten innerhalb der Augsburger Oberschicht. Neben der Mehrung des sozialen und politischen Einflusses erfolgt auch eine wirtschaftliche Stärkung durch Einbringung der Mitgiften in das Anlagevermögen der Firmen.

1480

Beteiligung an Bergwerken in Salzburg.

ab 1485

Beteiligung an Bergwerken in Tirol (Schwaz).

1488

Die gesamte Schwazer Silberproduktion geht an die Firma Fugger.

ab ca. 1490

Kupfer- und Silberhandel über eine neu gegründete Faktorei in Innsbruck.

1491

Darlehen an König Maximilian I., weitere Finanzierungen für Hofhaltungen und Feldzüge folgen.

1493

Maximilian I. wird König, die Firma Fugger wickelt unterschiedliche Geldgeschäfte für ihn ab.

1494

Erster Gesellschaftsvertrag der Firma »Ulrich Fugker und gebrudere von Augspurg« mit genauen Bestimmungen zur Ausübung des gemeinsamen Handels und der Anteile.

ab 1494

Entwicklung des ungarischen Handels mit Erzabbau und -handel im großen Stil.

1497

Tod von Barbara Bäsinger, vollständige Verfügungsgewalt über das Familienvermögen für die Söhne Ulrich, Georg und Jakob.

1502

Erneuerung des Gesellschaftsvertrags. Die Mitwirkung in der Geschäftsführung wird für die Zukunft auf männliche Familienmitglieder beschränkt.

1503

Einstieg in den Gewürzhandel mit Indien.

1506

Tod des Georg Fugger.

1507

Erwerb der Grafschaft Kirchberg und der Herrschaft Weißenhorn durch Jakob Fugger.

1508

Pacht der römischen Münzstätte, die Fugger prägen die Münzen der Päpste mit Unterbrechungen bis 1524.

1509

Baubeginn der Fuggerkapelle in St.Anna.

1510

Tod des Ulrich Fugger, alleinige Geschäftsführung und Verfügungsgewalt durch Jakob Fugger.

1511

Erhebung von Jakob Fugger in den Adelsstand.

1512

Aufnahme von vier Neffen in die Firmengesellschaft, da Jakob der Reiche kinderlos geblieben war.

1512 bis 1515

Bau der Fuggerhäuser in der heutigen Maximilianstraße.

1514

Planungen für eine Sozialsiedlung, die heutige Fuggerei.

1514

Jakob Fugger wird lehensrechtlich der Reichsgrafentitel verliehen.

ab 1516

Bau der Fuggerei.

1517

Die Fugger verwalten für den Papst die Abgabe des »Peterspfennigs« zum Bau des neuen Petersdoms in Rom, Martin Luther kritisiert den damit verbundenen Ablasshandel.

1519

Tod von Kaiser Maximilian I., sein Enkel Karl wird zum neuen Kaiser gewählt. Rund zwei Drittel der Wahlgelder, mit denen sich Karl die Stimmen der Kurfürsten sichert, bringt Jakob Fugger als Darlehen ein.

1521

Jakob lässt den gemeinsamen Stiftungsbrief für die Fuggerei, die Fuggerkappelle und die Prädikatur von St. Moritz ausstellen.

1525

Jakob Fugger setzt in seinem Testament seinen Neffen Anton als alleinigen »Regierer und Schaffierer« ein, dem sein Bruder Raymund und sein Vetter Hieronymus beratend zu Seite stehen sollten.

1524/25

Unruhen in Ungarn, Aufstände der schwäbischen Bauern und der Bergknappen in Tirol

ab 1525

Ausdehnung der Kreditgeschäfte mit Kaiser Karl und Pacht spanischer Rittergüter, zu denen die Zinnober- und Quecksilbergruben im spanischen Almadén gehörten.

1525

Am 30. Dezember stirbt Jakob Fugger der Reiche. Anton Fugger wird bestimmungsgemäß sein Nachfolger.

1527

Die Gewinnbilanzierung der Firma weist einen Zuwachs von 927 Prozent in 17 Jahren aus.

1527/28

Kauf weiterer Grundherrschaften.

1533

Auseinandersetzung der katholischen Fugger mit den Zwinglianern in der Stadt, Anton Fugger zieht sich in seine Herrschaft Weißenhorn zurück und kehrt erst 1536 wieder zurück.

1538

Kauf der Herrschaft Babenhausen.

1538

Aufnahme der Familie Fugger ins Augsburger Patriziat.

1546

Historischer Höchststand des Fuggerschen Gesellschaftsvermögens. Zu den Kreditnehmern gehören neben Kaiser Karl V. auch König Heinrich VIII. von England, Ferdinand I. von Böhmen sowie die Könige von Portugal und Dänemark.

1546

Im Schmalkaldischen Krieg stellt sich die freie Reichsstadt Augsburg auf die evangelische Seite. Als Finanzier des katholischen Kaisers und gläubiger Katholik verlegt Anton Fugger die Firmenzentrale nach Schwaz.

1547

Augsburg muss Kaiser Karl V. nach dem verlorenen Schmalkaldischen Krieg um Gnade bitten. Anton Fugger übernimmt die Rolle des Vermittlers. Freiwillig vollzieht er in Ulm den Kniefall vor dem Kaiser und unterstützt seine Heimatstadt bei den Kontributionszahlungen.

1548

Anton Fugger errichtet die Holz- und Blatternhaus-Stiftung und ordnet die bestehenden Stiftungen neu. Mittels einer rechtlichen Festlegung beschränkt Anton im selben Jahr die Erbfolge auf männliche Nachkommen, um Besitz und Vermögen langfristig zu sichern. Die Töchter hatten das Recht auf eine angemessene Ausstattung und das entsprechende Heiratsgut. Die Familiengüter werden zwischen der Anton- und der Raymundlinie aufgeteilt.

1548

Die Pacht der slowakischen Bergwerke wird aufgegeben, nachdem sich die Erträge aus dem ungarischen Handel zunehmend verschlechtert haben.

1549

Anton Fugger gibt seinen Anteil am spanischen Geschäft auf und beabsichtigt die Auflösung der Firma.

1550

In seinem Testament gibt Anton Fugger seinen Söhnen auf, zu reisen, fremde Sprachen zu lernen und zu studieren, damit sie an den kaiserlichen und königlichen Höfen zu »ehrlichen Diensten« gebraucht werden können. Damit wird ein neues Ziel neben der kaufmännischen Tätigkeit genannt: eine adelige Lebensform.

1551

Kauf der Herrschaft Kirchheim, in den weiteren Jahren zunehmende Umschichtung des Familienvermögens hin zum Liegenschaftsbesitz, konsequente Heiratspolitik mit Angehörigen aus dem Landadel.

1557

Erster spanischer Staatsbankrott. Hohe Außenstände der Fugger bei der spanischen Krone bedrohen auch die Finanzkraft der Firma Fugger.

1560

Anton Fugger stirbt. Sein Neffe Hans Jakob und sein Sohn Marx übernehmen die Geschäftsleitung.

1564

Hans Jakob wird aus der Gesellschaft ausgelöst, weitere Teilhaber der Raymund-Linie müssen ausbezahlt werden. Das Eigenkapital der Firma wird stark geschmälert.

1568 bis 1605

Die »Zeitungen« von Philipp Eduard und Octavian Secundus Fugger befördern das Nachrichtenwesen. Die Brüder betreiben mit den Welsern zusammen den sogenannten Pfefferhandel mit einer Niederlassung in Goa.

1575

Güterteilung des Grundbesitzes zwischen Marx, Hans und Jakob Fugger. Vermehrter Zukauf von Grundherrschaften vor allem in Schwaben.

1577

Eine Generalabrechnung zeigt eine deutliche Verbesserung der Eigenkapitallage, die durch Marx Fugger erfolgte Konsolidierung und Konzentration auf wenige Geschäftsbereiche erweist sich als erfolgreich.

1578

Hans Fugger lässt Schloss Kirchheim bauen.

1607

Zahlungseinstellung durch die Spanische Krone, Verluste aus dem langjährigen Pachtgeschäft in Spanien.

1618

Dreißigjähriger Krieg mit verheerenden Folgen für Bevölkerung und Wirtschaft, zunehmender Rückzug der Fugger aus verschiedenen Geschäftsbereichen. Ottheinrich Fugger ist 1635/36 Statthalter von Augsburg.

1624

Neugründung einer zweiten Handelsgesellschaft durch Familienmitglieder der Fugger mit nachfolgenden Auseinandersetzungen.

1647

Ende der Pachtbeteiligungen in Spanien.

1657

Rückgabe der Tiroler Bergwerksanteile an den Staat, Einstellung der Geschäftstätigkeit.

1658

Die Firma Fugger ist erloschen. Mitglieder der Familie Fugger sind inzwischen als Räte, Offiziere oder im geistlichen Stand erfolgreich. In den folgenden Jahrhunderten üben viele Fugger hohe Ämter an den Höfen oder  in der Verwaltung aus. Eine wichtige Rolle spielen auch das Mäzenatentum in Musik, Kunst und Literatur sowie die Bewahrung und Pflege der Familiensitze und Schlösser.

1803

Erhebung der Besitzungen Babenhausen, Boos und Kettershausen zum erblichen Reichsfürstentum, Anselm Maria Fugger als erster Fürst Babenhausen. 

1806

Mit der Mediatisierung gehen die Herrschaftsrechte aller Fugger auf das Königreich Bayern über.

1913

Erhebung der Fugger von Glött in den erblichen Fürstenstand durch König Ludwig III. von Bayern.

1944

Verurteilung von Joseph-Ernst Fürst Fugger von Glött zu drei Jahren Haft wegen seiner Mitgliedschaft im Widerstand.

Februar 1944

Weitgehende Zerstörung der Fuggerei durch Bombenangriffe auf Augsburg.

März 1944

Beschluss der Familienoberhäupter zum Wiederaufbau der Fuggerei.

1973

Letzte Erweiterung der Fuggerei.