Jakob Fugger FAQ - Historiker antworten

Um Jakob Fuggers Leben und Wirken ranken sich eine Menge Halbwahrheiten und erfundene Legenden. Dabei sind die historischen Tatsachen nicht weniger spannend. Lesen Sie hier die häufigsten Fragen zu Jakob Fugger – belegt mit Zitaten aus der Forschung anerkannter Fuggerexperten.

1. Die Kaiserwahl von 1519
Stimmt es, dass Jakob Fugger die Wahl von Kaiser Karl V. mit Bestechungsgeldern steuerte?

Das Heilige Römische Reich deutscher Nation war eine Wahlmonarchie. Neben Karl von Spanien, kandidierten auch Franz I. von Frankreich und Heinrich VIII. von England. Karl musste seine Wähler also erst für sich gewinnen. Dabei spielten auch Wahlgelder eine Rolle, die in die Kassen der Kurfürsten flossen, aber nicht zuletzt dem inneren Landesausbau der großen Territorien zugutekamen.
Den Vorgang als »Bestechung« zu beschreiben greift deshalb zu kurz und stimmt historisch gesehen nicht. Denn die Zeit kannte eben noch keine strikte Trennung zwischen fürstlichem Privat- und Staatshaushalt.

Rund 540.000 Gulden, etwa zwei Drittel der Wahlgelder für Karl, finanzierte Jakob Fugger, den Rest bestritten die Augsburger Welser und italienische Banken.

Jakobs enge Verbindung mit den Habsburgern legt zwar das Engagement als Gläubiger für den Enkel Maximilians nahe. Aber: »Gesteuert« hat dadurch nicht er, sondern Karl die kurfürstliche Wahlentscheidung.

»Als erstes Zwischenergebnis wird daher vorgeschlagen, statt des moralisch wertenden Begriffs ›Bestechungsgelder‹ von Investitionen in die Kaiserwahl zu sprechen. Dies geschieht nicht in der Absicht, die finanziellen Transaktionen schönzureden, sondern um ihrer Komplexität besser gerecht zu werden. Die Wahlgelder finanzierten Rüstung, Diplomatie und Lobbyismus, sie dienten der Abwicklung von Altlasten und wurden von den Empfängern zur Tilgung eigener Wahlschulden, zum Ausbau ihrer Territorialverwaltungen oder für kulturpolitische Zwecke genutzt.«

Mark Häberlein (2008) · Jakob Fugger und die Kaiserwahl Karls V. 1519, in: Die Fugger und das Reich, Augsburg 2008, S. 65-81, hier S. 73, (Studien zur Fuggergeschichte Bd. 41)

2. Die Ablassfrage
Hatte Jakob Fugger die Idee, Geld mit Ablassbriefen für arme Sünder zu verdienen?

In den Himmel zu gelangen war für die meisten Menschen des späten Mittelalters der sehnlichste Wunsch. Lossprechung von ihren Sünden erhielten die Gläubigen - völlig kostenlos – in der Beichte. Die Folgen ihrer bösen Taten jedoch konnten als »Sündenstrafen« die Zeit im »Fegefeuer«, einem dem Himmel vorgeschalteten, durchaus unangenehm vorgestellten »Reinigungsort«, erheblich verlängern.

Gebete, Werke der Nächstenliebe, aber auch Spenden sollten deshalb - so die kirchliche Lehre – eine Verkürzung dieser Zeit, einen »Ablass«, bewirken.

Nichts spricht dafür, daß Jakob Fugger Praxis oder gar Theorie des zeitüblichen Ablasses kritisch gesehen hätte. Im Gegenteil: Er selbst strebte - auch mit finanziellen Mitteln – danach, zahlreiche Ablässe zu erwerben. Vorbehalte gegen eine Beteiligung seiner Firma an der finanziellen Abwicklung des Ablasshandels - man kann die Gewinne mit Bankspesen für Spendenprojekte vergleichen (vgl. dazu unten das Zitat) – wären deswegen nur verwunderlich gewesen.

Nennenswerte finanzielle Bedeutung besaßen die Einkünfte aus den Transaktionen für die Firma ohnehin nicht.

»Die Fugger unterhielten in Rom eine eigene Außenstelle als Faktorei und hatten zeitweise die päpstliche Münze, die Zecca, gepachtet. Und mit Rom verbunden war gerade der Ablaß, der für Luther zum Stein des Anstoßes wurde und für den die Firma Fugger die Finanztransaktion zwischen römischer Kurie, Kurmainz und den Betroffenen übernommen hatte. Diese Ablaßgeschichte war eigentlich ein Fall von vielen Ablaßgeschichten, an denen vor Martin Luther kaum jemand Anstoß nahm. Abläße wurden mit Vorliebe zur Finanzierung von Kirchenbauten ausgeschrieben, nicht erst der Peterskirche, sondern zum Beispiel kurz zuvor auch zur Renovierung der Schloßkirche zu Wittenberg. Oder aber für andere kirchliche oder gemeinchristliche Zwecke. Die Ablaßspenden, für die Ablaßbriefe gleichsam als Steuerbescheinigungen für das Jenseits dienten, wurden vom beauftragten Geldinstitut gesammelt und verrechnet. Dabei wurde das Spendenaufkommen geteilt auf die ausschreibende römische Zentrale und die vor Ort zuständigen Fürstbischöfe oder die das landesherrliche Kirchenregiment führenden Fürsten und Reichsstädte. Auch bei heutigen Spendenaufrufen wird die professionelle Hilfe einer Bank in Anspruch genommen, die natürlich auch Bankspesen kassiert. Eine Überprüfung der banktechnischen Abwicklung der Abläße zur Zeit Jakob Fuggers einschließlich des berühmten Peterskirchenablasses hat keinerlei Anhaltspunkte ergeben, daß sie nicht korrekt erfolgt wäre.«

Johannes Burkhardt (2014) · Warum Jakob Fugger nicht evangelisch wurde. In: Zwölf Fuggervorträge. Mit einer Auswahl von Buchpräsentationen. Hrsg. vom Fuggerarchiv, Augsburg 2014 (fugger-digital 3), S. 139-147, hier S. 142

3. Jakob Fuggers Beruf
War Jakob Fugger nun Bankier oder Kaufmann oder Weber oder machte er sein Geld mit Silberminen?

Das »Portfolio« der Firma Fugger umfasste eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen. Mit ihrer Mischung aller Sektoren, vom Bergbau über Textilproduktion und -handel bis zu Finanzgeschäften, standen sie zu Beginn des 16. Jahrhunderts jedoch keineswegs allein. Erfolgreicher als die Konkurrenz konnten sie aber deshalb sein, weil es Jakob und nach ihm Anton Fugger gelang, alle Bereiche eng ineinander zu verzahnen und aufeinander zu beziehen.
Neben sorgsam aufgebauten, wenn auch riskanten wirtschaftspolitischen Verbindungen sicherte die hoch entwickelte Infrastruktur und eine außergewöhnliche kommunikative Vernetzung aller Faktoreien mit der Firmenzentrale in Augsburg den Erfolg des Fuggerschen »Multiunternehmen«.

»Nördlich der Alpen blühten der frühe Handelskapitalismus Oberdeutschlands  und das aufs engste mit ihm verknüpfte Montangewerbe im Harz, im Erzgebirge  und in den Alpen ausgangs des 15. Jahrhunderts überhaupt erst auf.

Für die vier, fünf Jahrzehnte um die Jahrhundertwende lässt sich daher von einer süd- und mitteldeutschen Zeit der europäischen Wirtschaft sprechen, als die großen oberdeutschen Handelshäuser den Ton angaben. Das größte und berühmteste unter ihnen, das Familienunternehmen Fugger, tätigte unter seinem Oberhaupt Jakob dem Reichen im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts seine Geschäfte europaweit und in enger Verbindung mit den Herrschern der Zeit, den Päpsten ebenso wie den Kaisern. Auf vier Pfeilern ruhten die Handelshäuser nach der Art der Fugger – auf Fernhandel, Bergbau in den Alpen und Karpaten. Bankgeschäften größten Stils und dem Verlag, also der dezentralen Organisation gewerblicher Massenproduktion, meist Textilien. Von seinem Palais am Augsburger Weinmarkt aus dirigierte Jakob Fugger ein Weltunternehmen, das Erzgruben im Karpatenbogen, im Erzgebirge und in den Alpen ebenso umfasste wie ein europäisches Alaun- und Quecksilbermonopol und ein Handelsnetz, das zeitweilig sogar bis in die Neue Welt reichte. Mehr und mehr wurden die Fugger auch zum Haus-, Hof- und Staatsbankier deutscher und europäischer Fürsten, voran der Habsburger, denen sie in einem entscheidenden Augenblick das Kaisertum sicherten, als es nämlich 1519 darum ging, hinreichend Geld zur Verfügung zu stellen, …«
Heinz Schilling (2012) · Martin Luther. Rebell in einer Zeit des Umbruchs, München 2012, S. 42 f.

4. Fugger und Luther
Was hatte Jakob Fugger eigentlich gegen Luther?

Landauf, landab entwickelten Kaufleute und Patrizier in den meisten Reichsstädten Sympathien für die reformatorische Bewegung. Gerade in Augsburg dürfte eine Mehrheit von ihnen aus ganz unterschiedlichen Gründen offen für die von Luther und anderen Theologen angestoßenen Veränderungen gewesen sein. Zwar legen die »rationalen« Argumente Jakob Fuggers Verbleib bei der alten Kirche nahe - etwa die enge geschäftliche Verbindung zum katholischen Kaiser (vgl. dazu das Zitat) oder die schroffe Ablehnung etwa des Zinsnehmens durch Luther.

Wirklich zwingend waren solche Argumente aber nicht, wie Gegenbeispiele aus anderen Kaufmanns- und aus Adelsfamilien belegen können.

Die Bedeutung religiöser Überzeugungen sollte deshalb nicht abgetan werden - weder bei der Entscheidung für noch bei der gegen die Reformation.

»Gerade für den Kaiser aber war die religionspolitische Position seit dem Wormser Edikt von 1521, das über Luther die Reichsacht verhängte, klar und die Rechtslage eindeutig. Es ist schwer vorstellbar, daß des Kaisers Mann in Augsburg oder sein Nachfolger Anton Fugger in dieser Situation evangelisch geworden wäre. Selbst die evangelischen Drucker in Augsburg hielten die Druckmaschinen an, wenn der Kaiser kam. Und natürlich hätte Jakob Fugger auch nicht die Güter der spanischen Ritterorden pachten können, über die Karl V. als König von Spanien verfügte und die für die Fugger zur wichtigen Einkunftsquelle wurden, wenn er denn zum Kaiser auf Distanz gegangen wäre.«

Johannes Burkhardt (2014) · Warum Jakob Fugger nicht evangelisch wurde. In: Zwölf Fuggervorträge. Mit einer Auswahl von Buchpräsentationen. Hrsg. vom Fuggerarchiv, Augsburg 2014 (fugger-digital 3), S. 139-147, hier S. 144

5. Der Monopolstreit
Wie hat es Konrad Peutinger eigentlich geschafft, die Fugger vor dem Monopolverbot und damit vor dem geschäftlichen Aus zu retten? Immerhin gab es einen aufsehenerregenden Rechtsstreit mit einer schweren Anklage gegen alle großen Handelsgesellschaften.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erhob sich in Deutschland immer lauter Protest gegen die großen Handelsunternehmen.

Die von der Forschung als »Antimonopolbewegung« bezeichnete Kampagne fand ihren Höhepunkt Mitte der 1520er Jahre, verebbte im Laufe der nächsten anderthalb Jahrzehnte aber zusehends.
Das lag im Wesentlichen daran, dass wichtige politische Entscheidungsträger - die mächtigen Reichsstände einschließlich des Kaisers selbst - nicht zuletzt angesichts immer zahlreicherer und kostspieliger Kriege dringender denn je auf potente Kreditgeber angewiesen waren.

Auf dem Speyerer Reichstag von 1530 brachten die Antimonopolisten zwar noch einen Reichstagsbeschluss zuwege, dem sich der Kaiser jedoch faktisch entzog. Es blieb alles beim alten.
Von den Argumenten des Augsburger Juristen und Stadtschreibers Konrad Peutinger hatte sich die Mehrheit der Reichsstände also nicht überzeugen lassen; dennoch stärkte die Stellungnahme Peutingers die Position der großen Firmen und blieb als Legitimationsstrategie im Hintergrund wirksam: Peutinger argumentierte, dass der Eigennutz, das Streben nach persönlicher Mehrung von Gewinn, den Wohlstand insgesamt mehre und so letztlich dem Allgemeinwohl diene.

»Dem gewandten Augsburger Juristen und Kaufmannssohn Konrad Peutinger, der in Italien das römische Recht studiert und sich seit 1522 eingehend in Gutachten mit der Monopolfrage befasst hatte, fiel es nicht schwer, die Gesichtspunkte, die hier vorgetragen wurden, zu widerlegen. Seine Hauptwaffe war, wie schon in seiner Verteidigung von 1523, der Hinweis auf die Funktion der Handelsgesellschaften im Rahmen der gesamten Volkswirtschaft. Das Fehlen dieses Blicks auf das Wirtschaftsganze war nach Clemens Bauer ‚ein wesentlicher Grund dafür, weshalb mit den Kategorien des traditionellen wirtschaftlichen Denkens das der Wucher- und Monopoldiskussion zugrundeliegende und sie dauernd aktualisierende Phänomen der allgemeinen Preissteigerung nicht bewältigt werden konnte.‘ Mit seinen Darlegungen über die Dynamik des Wirtschaftsprozesses, die Interdependenz der einzelnen Wirtschaftszweige, der Gewinne und der Verluste und des Leistungs- und Gewinnstrebens, konnte Peutinger die Vertreter der traditionellen Wirtschaftsauffassung widerlegen. Von daher gesehen waren Handelsbeschränkungen keineswegs Garanten für stabile Preise und eine hohe Zahl von Beschäftigen, vielmehr hinderten sie das Wachstum der Wirtschaft. Als Ergebnis der Verhandlungen bekannte sich der Reichsabschied zwar zu einem Monopolverbot mit Einbezug der spekulativen Aufkäufe und Ausschließlichkeitsverträge, aber die Handelsgesellschaften und insbesondere die Fugger und Welser waren für die Finanzen Karls V. so wichtig, daß der Beschluß auf sie keine Auswirkungen hatte. Karl ließ die Akten des Monopolprozesses nach Spanien kommen, wo sie verschwanden.«

Hermann Kellenbenz (1980) · Monopol, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRG), 1. Auflage, Bd. 2, Sp. 636

6. Jakob und Sibylla
Stimmt es, dass Jakobs Gemahlin Sibylla Artzt einen Liebhaber hatte, den sie nach Jakobs Tod heiratete?

Wie die Spekulationen des Augsburger Chronisten Clemens Sender zeigen, stand das 16. Jahrhundert hinsichtlich der Faszination an amourösem Klatsch und Trasch der Neugier im Zeitalter der Regenbogenpresse in nichts nach.

Dass Sender – Mönch im Benediktinerkloster St. Ulrich und Afra – Sibyllas zweite Verheiratung mit einem Anhänger der neuen Lehre nicht gefiel, muss dabei nicht zwangsläufig heißen, dass er Unwahrheiten über Jakobs Witwe verbreitet hätte. Wie auch immer: Genaues weiß man heute so wenig wie damals.

»Sender berichtet in seiner Chronik, daß die Witwe die Liebe und Treue, die ihr verstorbener Mann ihr entgegenbrachte, schnell vergessen habe und vor Ablauf der »Treisgost« (= Trauerzeit von dreißig Tagen nach der Beerdigung) sich wiederverheiratet habe. Dieser Aussage nach müßte Jakob Fugger, der am 30. Dezember 1525 verstorben war, erst nach dem 18. Januar beerdigt worden sein,  denn am 18. Februar 1526, … , sieben Wochen nach Jakobs Tod, war die Hochzeit der Witwe mit Konrad Rehlinger »auf die lutherische Art«. Auch behauptet Sender, die Witwe sei heimlich aus dem Fuggerschen Haus ausgezogen, nur eine Magd habe sie begleitet, und sei in das Haus des Konrad Rehlinger gezogen, … . (S. 172)

Nach Senders Aussage habe Rehlinger noch zu Lebzeiten des Jakob Fugger um Sibylla gebuhlt, und nach »abgangs herr Jacob Fuggers« seien sie »bei ainander ergriffen worden«. (S. 172)

Jakob Fugger gesteht, kurz vor seinem Ableben, seiner angeblich so ungeliebten Frau zu, daß das Testament nach ihren Wünschen geändert werden könnte. Da der Chronist Sender bei seiner Niederschrift über den Tod des großen Kaufmanns kein Wort über Sibylla Fugger erwähnte, fiel Sibylla bei Pölnitz (= Biograph Fuggers) in Ungnade; sie sei »wohl Frau, doch nicht Gefährtin gewesen«. Daß Konrad Rehlinger nicht am Sterbebett sein konnte, begründet Pölnitz mit der Feststellung, daß jener es kaum »wagen durfte, in das brechende Auge zu schauen«. Für Konrad Rehlinger, den überzeugten Protestanten und späteren Gemahl der Witwe Jakob Fuggers testierte Fugger »eine Verehrung« auszubezahlen. Unerwähnt darf auch nicht bleiben, daß Jakob Fugger als Exekutoren seiner Fuggerei-Stiftung neben seinen Neffen Ulrich d. J. und Raymund auch Johann und Konrad Rehlinger eingesetzt hatte. (S. 170 f.)

Martha Schad (1989) · Die Frauen des Hauses Fugger von der Lilie (15.-17. Jahrhundert). Augsburg – Ortenburg – Trient, Tübingen 1989, S. 170-172 in Auszügen (Studien zur Fuggergeschichte Bd. 31)

7. Entdeckungen in Übersee
Was ist eigentlich 1525 passiert, dass die Fugger sich später an Expeditionen in unbekannte Welten nicht so stark beteiligten wie andere Gesellschaften?

Der Misserfolg einer spanischen Molukken-Expedition, an der sich die Fuggersche Firma mit einem Löwenanteil an Investitionen beteiligt hatte, führte zu einer ebenso raschen wie endgültigen Entscheidung der Firmenleiter: Experimente in Übersee sollten künftig unterbleiben.

Denkt man an die Misere der Welser in Venezuela (1528-1545), wird man rückblickend nur von einer klugen und weitsichtigen Entscheidung der Fugger sprechen können.

»Die gesamte Gruppe der Spanier, unter der sich auch der Sohn Haros befand, steuerte 4105 Dukaten bei. Auf das Konto Jakob Fuggers gingen 10 000 Dukaten oder 3 750 000 Maravedis, die Welser waren mit 2 000 Dukaten oder 750 000 Maravedis beteiligt, unter den Flamencos finden wir Juan Vandeller, in dem man Hans Wandler vermutet hat, mit 80 Dukaten oder 3 000 Maravedis. Die gesamte Ausrüstung machte 16 601 558 Maravedis.

Die Flotte Loaysas verließ La Coruna im Juli 1525 mit sieben Schiffen. Unter den Passagieren befand sich Hans Wandler, der Mann der Fugger. Das Unternehmen des Loaysa war vom Pech verfolgt. Loaysa selbst starb, nachdem er die nach Magalhaes benannte Straße passiert und den Stillen Ozean erreicht hatte. Auch Elcano, der darauf das Kommando übernahm, kam um. Keines der Schiffe kehrte zurück, und diejenigen Teilnehmer der Expedition, die bis zu den Molukken gelangten und ihre isolierte Stellung gegen die Portugiesen zu behaupten suchten, mußten schließlich auch aufgeben.«

Hermann Kellenbenz (1990) · Die Fugger in Spanien und Portugal bis 1560. Ein Großunternehmen des 16. Jahrhunderts, Teil I, München 1990, S. 154 (Studien zur Fuggergeschichte Bd. 32/1)

8. Jakobs berühmte Gäste
Stimmt es, dass im Palais von Jakob Fugger der Kaiser ein- und ausging?

Die Fuggerhäuser am Augsburger Weinmarkt, heute Maximilianstraße, zählten Anfang des 16. Jahrhunderts wohl zu den repräsentativsten Gebäuden in der Reichsstadt. Kaiser Maximilian I. – dem wegen seiner häufigen Aufenthalte in der Stadt auch schon der nicht nur schmeichelhaft gemeinte Beiname »Bürgermeister von Augsburg« beigelegt wurde – schätzte es sehr, dort abzusteigen.
Aber auch die Sache Luthers ist eng mit den Gebäuden verbunden: So fand die Anhörung des Augustinermönchs durch den päpstlichen Legaten Cajetan an drei Tagen im Oktober 1518 in Fuggers Wohnhäusern statt.

Beides belegt nicht nur den Rang der Fuggerhäuser, sondern vor allem die außergewöhnliche Stellung des Hausherrn und Gastgebers.

»Maximilian I., für dessen angemessene Ausstattung zur Brautschau die Fugger einst finanziell in die Bresche gesprungen waren, revanchierte sich als Kaiser mit steter Protektion. Während seiner zahlreichen Aufenthalte in Augsburg traf er mit seinen Geldgebern jedes Mal zusammen und speiste in ihrem prachtvollen Wohnhaus, das der Begleiter des Kardinals Luigi d´Aragona, Antonio de Beatis, im Mai 1517 geradezu euphorisch beschrieb: ‚Der Palast gehört zu den schönsten in Deutschland. Er ist mit buntfarbigen Marmorsteinen verziert. Die Straßenfassade zeigt Geschichtsbilder mit vielem Gold und vollkommensten Farben. Das Dach ist ganz von Kupfer. Außer den nach deutscher Art eingerichteten Räumen erblickt man auch einige nach italienischem Geschmack, sehr schön und mit gutem Verständnis hergestellt.‘ Das wollte aus der Feder eines verwöhnten Italieners etwas heißen. Vorerst war es allerdings noch üblich, dass der Kaiser sein Nachtquartier auf der bischöflichen Pfalz bezog.«

Christl Karnehm (2009) · Zu Gast im Hause Fugger. Berühmte Besucher und glanzvolle Feste in den Augsburger Fuggerhäusern, Augsburg 2009, S. 15

Quellen:

  • Wahl (S. 1, Häberlein 2008)
  • Ablaß (S. 2, Burkhardt 2014)
  • Rolle oberdt. Firmen (S. 3, Schilling 2012)    
  • Evangelisch werden (S. 4,     Burkhardt 2014)
  • Monopol (S. 5, Kellenbenz 1980)
  • Gemahlin (S. 6, Schad 1989 (Auszüge S. 170-172)
  • Übersee (S. 7, Kellenbenz 1990)
  • Besuch bei Fugger (S. 8, Karnehm)