Die Fuggerei ist die bekannteste Stiftung der Fugger. Mit derselben Urkunde von 1521 stiftete Jakob Fugger aber auch die Fuggerkapelle in St. Anna und eine Predigerstelle in St. Moritz. Weitere Stiftungen kamen im Laufe des 16. Jahrhunderts hinzu. Heute werden von der Fuggerschen Stiftungsadministration insgesamt neun Stiftungen verwaltet.
Jakobs Neffe Anton begründete 1548 die »Holz- und Blatternhaus-Stiftung«. In den Fuggerei-Häusern mit den Nummern 40 bis 42 waren schon zu Jakobs Zeiten an Syphilis Erkrankte mit einer Holz- oder Quecksilberkur behandelt worden. Die Stiftungserträge sicherten den Unterhalt der Häuser, die Mittel für Behandlung, Ärzte sowie Pflegepersonal und sogar für die Nachsorge.
Im gleichen Jahr errichtete Anton Fugger die Spitalstiftung Waltenhausen. Hier fanden je 25 weibliche und männliche Bedürftige aus den Herrschaften der Fugger, aber auch verarmte Familienmitglieder Unterstützung. Es war die einzige Fugger-Stiftung, die auch Teilen der Familie zugute kam.
Vielseitig und seit 500 Jahren aktiv
Eine weitere medizinisch-soziale Stiftung verfügte Anton in seinem Testament: Im sogenannten »Schneidhaus« unweit der Fuggerei kamen ab 1560 bedürftige Patienten in den Genuss einer kostenlosen chirurgischen Behandlung.
Dem Beispiel der Fugger folgten schließlich auch einige ihrer vermögenden Angestellten. Ihre Zustiftungen vertrauten sie den Fuggerschen Stiftungsadministratoren an, die sie bis heute von der Fuggerei aus verwalten: die Veit-Hörl-Stiftung (seit 1546), die Dr. Simon-Scheibenhardt-Stiftung (seit 1567) und die Dr. Johannes-Mylius-Stiftung (seit 1595).
Diese Stiftungen haben heute teils ruhende, teils umgewidmete Zwecke. Sie sind juristisch selbstständig und besitzen Anteile am Forst und damit am Gesamtvermögen.