Pressemitteilung

Augsburgs Medizingeschichte ist neu erforscht

15.09.2021

Augsburg ist eine Stadt der Medizin. Das zeigt die neue Forschung und eine historische Perspektive auf die Stadt. Vom 22. bis 25. September 2021 rücken die Fuggerschen Stiftungen mit einem Medizinhistorischen Kongress erstmals die Medizingeschichte Augsburgs vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert in den Mittelpunkt und zeigen das spannungsvolle Miteinander in der Sorge um die Gesundheit der Menschen – zwischen Kommune, Kirche und privaten Stiftern. Podium im Livestream zur Medikalisierung der Gesellschaft mit Staatsminister Holetschek und Virologe Hendrik Streeck.

Mit 31 Vorträgen, einem hochkarätig besetzten Podium und einer neuen Buchveröffentlichung veranstalten die Fuggerschen Stiftungen mit dem Medizinhistorischen Kongress vom 22. bis 25. September 2021 im Augsburger Hotel Maximilian’s eine Zusammenfassung neuer Forschungen zu Augsburg als Stadt der Medizin. Die Stadt war vom Mittelalter bis in die Gegenwart Seuchenschauplatz, medizinisches Innovationslabor und Handlungsfeld der sogenannten „Medizinpolizey“. Die Sorge um die Gesundheit trieb nicht nur Kirche und Kommune zum Handeln an, sondern stets auch eine Vielzahl privater Stifter. „Mit solch privaten Initiativen prägten Stifterpersönlichkeiten den städtischen Raum und förderten die Entwicklung der qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung in Augsburg“, erklärt Professor Dr. Dietmar Schiersner, der wissenschaftliche Leiter des Fuggerarchivs und Organisator des Medizinhistorischen Kongresses.

Podium zur Medikalisierung von Politik, Gesellschaft und Medien
In Augsburg sind Stadt und Medizingeschichte eng miteinander verknüpft. Von den spätmittelalterlichen Pestzügen bis zu den Choleraepidemien des 19. Jahrhunderts waren Seuchen Phänomene der bevölkerungsreichen Stadt. Maßnahmen zu Prävention und Heilung, Einrichtungen für Genesung, Pflege und Versorgung Kranker wurden in Augsburg entwickelt und erprobt. Die gesellschaftliche Bedeutung der Gesundheit und politische Regulierung gingen Hand in Hand. Ordnung, Aufsicht und Kontrolle wuchsen historisch zuerst den städtischen Obrigkeiten zu, auch im Konflikt mit kirchlichen Akteuren und im spannungsvollen Zusammenspiel privater Stiftungen. Da die Erfahrungen der COVID-Pandemie die wechselvolle Medizingeschichte der Stadt überhaupt erst nahbar verständlich werden lassen, richten die Fuggerschen Stiftungen in Kooperation mit dem AZ Forum Live am 24. September 2021 auf dem Medizinhistorischen Kongress ein Format mit dem Blick in die Gegenwart und Zukunft aus. VertreterInnen aus Politik, Wissenschaft und Medien diskutieren unter dem Titel „Corona: Was macht die Pandemie mit uns – was machen wir mit ihr? Die Medikalisierung von Politik, Gesellschaft und Medien“ den gesellschaftlichen Einfluss der Medizin und ihre Bedeutung für die Menschen. Unter der Leitung des AZ-Chefredakteur Gregor Peter Schmitz diskutieren auf dem Podium: Staatsminister Klaus Holetschek, Virologe Prof. Hendrik Streeck, Strafrechtlerin Prof. Katrin Gierhake, Wissenschaftsjournalistin Dr. Christina Berndt und Emotionsforscherin Prof. Ute Frevert. Das Podium wird über die Homepages der Augsburger Allgemeinen und der Fuggerschen Stiftungen live gestreamt.

Anlass für den Medizinhistorischen Kongress geben die Stiftungsinitiativen der Familie Fugger, nachdem vor 500 Jahren Jakob Fugger im Jahr 1521 unter anderem die „Fuggerei“ zur Unterstützung Bedürftiger gegründet hat und später mit der Holz- und Blatternhaus-Stiftung für Syphiliskranke erweitert hat bzw. sein Neffe Anton Fugger mit der Schneidhaus-Stiftung die medizinische Einrichtung der Fugger mit Hilfen für Bruch- und Steinleidende erweitert. Bedürftige konnte so nach den damals neuesten Methoden behandelt werden und erhielten so eine qualitative Behandlung von sogenannten Wund- und Schneidärzten. „Es ist uns wichtig, dass im Jubiläumsjahr nicht nur das 500-jährige Bestehen der Fuggerei, die Grablege in St. Anna sowie die Prädikatur-Stiftung in St. Moritz gefeiert wird. Mit den zwei medizinischen Stiftungen richten wir den Fokus auf alle neun Stiftungen der Familie,“ betont Theresia Gräfin Fugger von Glött, Mitglied des Fuggerschen Familienseniorats.
Das Buch „Augsburg – Stadt der Medizin“ im Verlag Schnell & Steiner ist ab Ende September im Buchhandel erhältlich. Mit mehr als 500 Seiten wird ein reichbebildertes neues Standardwerk zur Medizingeschichte Augsburgs geschaffen und liefert mit der Zusammenstellung der Tagungsbeiträge einen Überblick zur neuen historischen Forschung. Die Veröffentlichung und der Kongress wurden mit freundlicher Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung und der AOK Bayern realisiert „Wir freuen uns, dass wir mit der Fritz Thyssen Stiftung und der AOK Bayern wertvolle Partner gewinnen konnten, mit denen wir so einen gesellschaftlichen Akzent zur Medizingeschichte setzen konnten“, sagt Wolf-Dietrich Graf von Hundt, Administrator der Fuggerschen Stiftungen.

Interessierte PressevertreterInnen sind herzlich eingeladen, über den Medizinhistorischen Kongress „Augsburg – Stadt der Medizin“ im Rahmen des Jubiläumsjahres „Fuggerei Next 500“ zu berichten. Gerne vermitteln wir Ihnen vorab Gesprächspartner und senden Ihnen die Veröffentlichung vorab zu.

Pressegespräch zur Eröffnung des Medizinhistorischen Kongresses ist am Mittwoch, den 22. September um 14:00 im Hotel Maximilian’s in Augsburg. Die Pressekonferenz im Vorfeld des Podiums „Corona: Was macht die Pandemie mit uns – was machen wir mit ihr? Die Medikalisierung von Politik, Gesellschaft und Medien“ findet am Freitag, den 24. September 2021 um 18:00 im Hotel Maximilian’s in Augsburg statt.

Hintergrundinfo: Der Medizinhistorische Kongress ist Teil des Jubiläumsjahres und der Zukunftsinitiative „Fuggerei NEXT 500“. Den Stiftungsgedanken der Familie Fugger weiterzuentwickeln und die Idee der Fuggerei als Vorbild für soziale Innovation global zur Wirkung zu bringen – das ist der Inhalt und das Ziel von „Fuggerei NEXT500“. Konkret bedeutet dies, dass sich nun Menschen und Institutionen in aller Welt dem Stiftungsgedanken der Fuggerei anschließen können. So können »Fuggereien der Zukunft« an vielen Orten entstehen. Mehr Informationen zum Jubiläum und zur medizinhistorischen Tagung unter www.fuggerei-next500.de.