05.02.2023
Archivar geht nach 40 Jahren Dienstzeit in den Ruhestand
Die Mitglieder des Fuggerschen Familienseniorats verabschiedeten im Kreise geladener Gäste in der Leonhardskapelle der Fuggerei, den seit 40 Jahre tätigen Stiftungs- und Familienarchivar Franz Karg. Der Historiker begann 1983 als Ein-Mann-Betrieb die Dokumente und Archivalien im Fuggerarchiv in Dillingen aus 650 Jahren Fuggergeschichte zu verwalten und die Forschung zu unterstützen. Unter anderem meisterte er in seiner Dienstzeit den Ausbau des Archivs und begann mit Sicherungsverfilmung die Digitalisierung alter Dokumente. In dieser Zeit bekam er Unterstützung von Dr. Stefan Birkle, der nun nach einer einjährigen Übergabezeit die Verantwortung des Archivs übernimmt. „Er trug dazu bei, historisches Wissen durch Vorträge wie beispielsweise bei dem beliebten FuggerForum der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seine Lebensleistung ist ein Glanz für das Fuggerarchiv und besitzt deshalb entscheidenden Anteil an dessen wissenschaftlicher Achtung in der ganzen historischen Welt.“, so der wissenschaftliche Leiter der Fuggerschen Stiftungen, Prof. Dietmar Schiersner.
Der Historiker Karg galt als ein Beschützer und Wächter der Dokumente im Archiv, das ca. 27.000 benutzbare Daten und 16,7 Terabyte historischer Stücke von unschätzbarem Wert umfasst. Der Senioratsvorsitzende Alexander Erbgraf Fugger-Babenhausen lobte in seiner Rede, dass er diesen ´Schatz´ über 40 Jahre hinweg in einer besonderen Qualität gepflegt und gehütet hat: „Sie kennen das Archiv besser als Ihre Westentasche und haben Ihr Wissen mit vielen Menschen geteilt und stets Impulsen für die Fugger-Forschung gegeben. Sie waren eine Quelle des Wissens, die man anzapfen konnte und dann sprudelte es aus Ihnen heraus. Ich selber habe als Student erfahren können, wie Sie in Windeseile wichtige Literatur, Ansprechpartner und Dokumente zusammengestellt haben. Wir danken Ihnen für Ihre 40-jährige Treue und damit können Sie sich in die Reihe der Fugger-Archivare wie Dobler, Pölnitz und Gräfin Preysing einreihen.“
Franz Karg versorgte nicht nur die Fuggerschen Stiftungen mit Informationen, sondern auch Personen und Institutionen der Wissenschaft, Forschung und den Medien. „Für mich kam es immer darauf an, dass Geschichte erfahrbar ist und aus diesem Grund war es mir immer wichtig sicherzustellen, alle Archivbenutzer ausführlich und gut zu betreuen.“ erklärt der scheidende Archivar. Neben seiner Tätigkeit bei den Fuggerschen Stiftungen war er Mitglied und Vertreter des Adelsarchive im „Arbeitskreis Bayerischer Archivtag“ und in der Jury für den Archivpreis „Bayerischer Janus“. So holte er sich stets neue Anregungen und Ideen von Kollegen und baute im Laufe seiner Tätigkeit ein großes Netzwerk in der Wissenschaft auf.
Hintergrundinformation:
Das Fugger-Archiv verwahrt die Urkunden, Akten, Rechnungen und Bände der Gesamtfamilie, der Fuggerschen Stiftungen sowie der vormaligen Besitzungen. Bekannt ist es für das Handelsarchiv, das von der großen wirtschaftlichen Leistung der Fugger bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zeugt. Als eines der bekanntesten Archive auf diesem Gebiet ist es Anlaufstelle für Wissenschaftler aus aller Welt. Die Familie Fugger fördert seit über 100 Jahren gezielt Forschungen aus dem Fugger-Archiv, deren Ergebnisse in mittlerweile drei Publikationsreihen veröffentlicht werden.