Mit Jakob Fugger dem Reichen (1459-1525) erreichte die Fuggersche Firma ihren ersten Höhepunkt. Jakob war es gelungen, durch Verknüpfung von Edelmetall-, Waren-, und Finanzierungsgeschäften zum führenden Kaufmann und Bankier seiner Zeit aufzusteigen. Er ist das bekannteste Gesicht aller Fugger. Sein Porträt mit der Goldkappe, das Albrecht Dürer schuf, zeigt ihn auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft.
Gemeinsame Urkunde für drei Stiftungen
Immer wieder wird Jakob Fugger als Stifter der Fuggerei bezeichnet. Er ist es aber nicht allein. Denn Jakob errichtete das mit 10.000 Gulden ausgestattete Sonderkonto auch im Namen seiner verstorbenen Brüder Georg und Ulrich. Von den Erträgen wurden in Augsburg drei Einrichtungen finanziert: die Fuggerei als bekannteste Stiftung, die Fuggerkapelle bei St. Anna sowie die Prädikatur bei St. Moritz.
Geschäftspartner für Päpste und Kaiser
Jakob Fuggers Namen ist bis heute mit einer Vorstellung von großem Reichtum und Einfluss verknüpft. Direkte politische Machtausübung lag ihm jedoch fern. So hatte er auch in der Reichsstadt Augsburg kein Amt inne. Seine Ziele waren: langfristiger wirtschaftlicher Erfolg der Firma, sozialer Aufstieg der Familie und ewiger Bestand der Stiftungen. Besondere Beziehungen pflegte er zu Kaiser Maximilian I. Seine Geschäftsverbindungen zu den Habsburgern waren Grundlage für den Aufstieg der Fuggerschen Firma. Intern führte er Neuerungen ein, wie die Firmenleitung durch einen »Regierer« aus der Familie oder die Beschränkung der Gesellschaftsbeteiligung auf die männlichen Familienmitglieder.
Bin reich von Gottes Gnaden
Jakob Fuggers Denken und Handeln kann für seine Zeit als sehr fortschrittlich bezeichnet werden, wenn auch seine Beweggründe im Kontext der Zeit verstanden werden müssen. Den reißerischen »Stories« um den reichen Jakob hält die ernsthafte Forschung das damalige Weltbild entgegen, ohne das auch Jakob nicht beurteilt werden kann. Wer Jakob Fugger den Reichen wirklich begreifen will, wird seine strategisch angelegte Geschäftstätigkeit nicht unter den Aspekten und mit den Begriffen der modernen Wirtschaft betrachten, sondern aus dem Verständnis der Zeit heraus. Im ausgehenden Mittelalter, an der Schwelle zur Neuzeit, war das Denken der Menschen vom Glauben an Gottes Plan und die Werte der Religion bestimmt, so auch bei Jakob. Kennzeichnend für seine Haltung zu Erwerb und Reichtum ist die Überzeugung, ein Werkzeug der göttlichen Bestimmung zu sein. So äußerte er es selbst mehrfach, unter anderem in seinem berühmten Spruch »bin reich von Gottes Gnaden und jedermann ohn Schaden.«